Mit unserer neuen Umweltstrategie erweitern wir unseren Nachhaltigkeitsfokus zu einem holistischen, integrierten Ansatz im Umgang mit der Natur und nehmen dabei all unsere Impact-Bereiche ganzheitlich in den Blick. Unsere wesentlichen Auswirkungen haben wir in die Themenbereiche Klima & Luft, Chemikalienmanagement & Wasser, sowie Biodiversität unterteilt, auf die wir in den nächsten Jahren unseren Fokus legen werden.
Laut der 2020 veröffentlichten Studie „Fashion on Climate“ ist die Modeindustrie jährlich für 2,1 Milliarden Tonnen CO2-Emissionen verantwortlich. Das entspricht 4 % der globalen Treibhausgas-Emissionen, die erheblich zur Erwärmung des Klimas beitragen. Auch wenn eine Produktion von Kleidung realistisch gesehen nicht ohne den Verbrauch von Ressourcen und Ausstoß von Emissionen möglich ist, liegt deren Begrenzung in unserer Verantwortung. Aktuell erarbeiten wir eine neue Strategie, um unseren negativen Einfluss auf das Klima so gut es geht zu verringern und unseren CO2-Fußabdruck entlang der Lieferkette zu reduzieren.
Seit 2020 berechnen wir unsere Emissionen gemäß dem GHG Protocol – ein internationaler Standard zur Bilanzierung von Treibhausgas-Emissionen in Unternehmen – und leiten in Zusammenarbeit mit der Science Based Target-Initiative (SBTi) unsere Ziele ab. Bis 2030 sollen unsere Scope 1- und Scope 2-Emissionen um 70 % reduziert werden. Für Scope 3, den Großteil unserer Emissionen, sollen durch valide Datensätze und noch stärkere Transparenz entlang der Lieferkette ebenfalls entsprechende Ziele abgeleitet und umgesetzt werden.
In vielen Teilen der Welt ist die Wasserknappheit ein elementares Problem, das sich durch den Klimawandel weiter zuspitzt. Laut Europäischem Parlament werden in den Prozessen der Textil- und Bekleidungsindustrie jährlich ca. 4% des globalen Wassers verbraucht. Schadstoffbelastete und unzureichend geklärte Abwässer, aber auch der Eintrag von Mikroplastik verschärfen die Situation zusätzlich. Auch für Marc O’Polo hat das Thema Wasser als zentraler Aspekt der Wertschöpfungskette hohe Priorität. Neben einer umfassenden Wasserstrategie bauen wir auch unsere Reduktionsmaßnahmen weiter aus.
In den vergangenen Jahren haben wir uns auf die Erhebung des Wasserverbrauchs unserer Lieferkettenpartner:innen, der Optimierung wasserintensiver Herstellungsprozesse, der Reduzierung des Wasserbedarfs am Headquarter und der Einführung eines Programms zum Abwassermanagement in unserer Lieferkette konzentriert. Im letzten Punkt liegen die größten Reduktionspotenziale. Um Einblicke über Menge und Herkunft des verwendeten Wassers zu erhalten, erheben wir seit 2021 mit Hilfe des Facility Environmental Modules (FEM) des Higg Indexes den Verbrauch unserer Lieferkettenpartner:innen.
In der globalen Textil- und Bekleidungsindustrie kommen in Herstellungs- und Veredelungsprozessen eine Vielzahl von Chemikalien zum Einsatz, die teilweise gesundheits- und umweltgefährdend wirken. So können unzureichend geklärte Abwässer das Grundwasser verschmutzen und die lokale Bevölkerung belasten oder in der Produktion eingesetzte Chemikalien das Wohlbefinden der Arbeiter:innen beeinträchtigten. Aber auch fertige Produkte können giftige Rückstände enthalten, die sich negativ auf die Gesundheit unserer Kund:innen auswirken. Ein verantwortungsvoller Umgang ist deshalb unerlässlich.
Um die Risiken von Chemikalien zu minimieren, haben wir ein umfassendes Umwelt- und Chemikalienmanagement-Programm in unserer Lieferkette etabliert. Ein wesentlicher Teil unseres EMP basiert auf dem Roadmap-to-Zero-Programm der Zero Discharge of Hazardous Chemicals Foundation (ZDHC*). Ziel ist es, gesundheits- und umweltgefährdende Chemikalien aus der Marc O’Polo Lieferkette zu beseitigen und zu ersetzen, ein wirksames Chemikalienmanagement zu implementieren sowie Abwässer angemessen zu entsorgen.
Der Erhalt und Schutz gut funktionierender und gesunder Ökosysteme ist nicht nur essenziell für unsere Zukunft, sondern auch für Marc O’Polo ein wichtiges Thema. Ob natürliche Materialien wie Baumwolle oder tierische Fasern wie Wolle – die Natur und ihre Ressourcen sind die Basis unserer Produkte und Grundlage unseres wirtschaftlichen Handelns. Zugleich haben beispielsweise unsere Treibhausgas-Emissionen und die Übernutzung natürlicher Ressourcen Auswirkungen auf den Bestand von Arten und die Intaktheit von Biotopen. Im Rahmen unserer neuen Nachhaltigkeitsstrategie liegt der Fokus deshalb auf dem Thema Biodiversität. Aktuell befinden wir uns in einem Biodiversity Check mit Global Nature Fund (GNF), um einen ersten Überblick über unsere Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und mögliche Risiken und Chancen zu erhalten.
Abfälle sind in nahezu jeder unserer Wertschöpfungsstufen ein wesentliches Thema. Von den Schnittresten und Reststoffen bei unseren Lieferant:innen, über die Verpackungsabfälle bei uns und unseren Kund:innen, bis hin zu den Alttextilien am Ende des Produktlebenszyklus. Das herkömmliche lineare Wirtschaftsmodell folgt dem Prinzip „Herstellen – Nutzen – Wegwerfen“ und erfordert einen enormen Einsatz von natürlichen Ressourcen. Die Branche und auch wir sind auf der Suche nach einer Alternative – „Circularity“ gewinnt daher in der Textil- und Modeindustrie stark an Bedeutung.
Künftig werden wir durch weitere Maßnahmen daran arbeiten, die Umweltbelastung durch unsere Abfallströme Schritt für Schritt zu reduzieren. Konkrete Zielsetzungen werden im Rahmen der neuen Strategie erarbeitet. Abfallmanagement bildet die Basis für ressourceneffizientes Wirtschaften und orientiert sich an der Abfallhierarchie. Sie stellt eine Rangfolge von Methoden zur Behandlung von Abfall dar und besteht aus fünf Stufen. 1. Vermeidung 2. Wiederverwendung 3. Recycling 4. Sonstige Verwertung 5. Beseitigung. Die Abfallhierarchie fördert die Vermeidung und Minimierung von Abfällen an der Quelle und bevorzugt Methoden, die die Umwelt am wenigsten belasten. Unser übergeordnetes Ziel ist es, die nächste Stufe – die „Circular Economy“ – fest in unserer neuen Strategie zu verankern.