13.08.2024

LEIDENSCHAFT FÜR JOB UND EHRENAMT: TEIL I

Monika und Friederike zeigen, wie sie ihren Beruf und ihre ehrenamtliche Arbeit super kombinieren. Lerne ihre interessanten Geschichten kennen und lasse dich inspirieren.

WO ENGAGIERST DU DICH UND WIE BIST DU DAZU GEKOMMEN?

MONIKA: Ich bin Mitglied im KitzDrohne Inntal e.V. (KDI), der sich für den Schutz von Rehkitzen sowie anderen Wildtieren und Bodenbrütern während der „Mahd“ – dem landwirtschaftlichen Mähen der Wiesen von Ende April bis Ende Juni – einsetzt. Dabei laufen tausende Rehkitze, Junghasen und Bodenbrüter Gefahr, durch Mähwerke verletzt oder getötet zu werden. Durch die enge Zusammenarbeit von Landwirt:innen, Jäger:innen und Tierschützer:innen kann das verhindert werden. Von Kindheit an habe ich mit meiner Familie verletzte oder geschwächte Vögel und Igel aufgezogen, gepäppelt oder überwintert. Neben meinem Werdegang in der Textil- und Modebranche habe ich acht Jahre lang als Tierheilpraktikerin und Assistentin in einer Tierarztpraxis gearbeitet. Dort haben wir auch regelmäßig verletzte Fund- und Wildtiere unentgeltlich gepflegt. Als ich Anfang des Jahres zufällig auf ein Plakat des KDI stieß, habe ich mich gleich angemeldet und bin sehr froh über diese Entscheidung.

FRIEDERIKE: Ich engagiere mich einerseits für Geflüchtete in meiner Gemeinde und setze mich zusätzlich mit meinem Projekt „dasselbe in grün“ dafür ein, dass die Natur auch in bewohnten Gebieten gewürdigt und geschützt wird. In der Geflüchteten-Hilfe war ich schon 2015 aktiv, als ich gerade nach München gezogen bin und in der Bewerbungsphase steckte. Damals hatte ich mich im Helferkreis angemeldet und Kindern und Jugendlichen bei den Hausaufgaben geholfen. Vor eineinhalb Jahren habe ich mich dann zusätzlich zu meiner Arbeit bei Marc O’Polo als nachhaltige Garten-Designerin selbständig gemacht, um Interessierten zu zeigen, wie man einen ästhetischen Garten anlegen und gleichzeitig einen Lebensraum für Tiere schaffen kann. Dadurch ist mir die Bedeutung von Gemeinschaft und Zukunft immer wichtiger geworden. Als Anfang des Jahres Hilfe für eine Flüchtlingsfamilie in meiner Straße gesucht wurde, habe ich mich sofort gemeldet. Zusätzlich ermutige ich Personen, die einen positiven Beitrag für die Gesellschaft leisten.

WIE SIEHT DEIN EHRENAMT KONKRET AUS?

MONIKA: Um sicherzustellen, dass sich kein Jungwild auf der Wiese befindet, suchen wir die Fläche kurz vor der „Mahd“ ab. Per Drohne und Wärmebildkamera werden „verdächtige“ Punkte in unserer Einsatzsoftware notiert und die Koordinaten an das Bergungsteam übermittelt. Mithilfe von GPS-Trackern laufen wir „Berger:innen“ die Wärmepunkte an und sichern vorhandene Rehkitze. Diese werden dann aus der Mähzone an den Waldrand getragen und vorsichtig unter Körben fixiert. Nachdem die Wiese gesichert wurde, geben wir den Landwirt:innen umgehend Bescheid, damit zügig gemäht werden kann und die Kitze nicht zu lange ohne Mutter und Nahrung auskommen müssen. Im Anschluss können sie wieder freigelassen werden. Das Muttertier holt dann zeitnah die Jungen ab, um sie in eine andere, geschützte Wiese zu bringen.

FRIEDERIKE: Ich helfe der geflüchteten Familie vor allem beim Ausfüllen von Formularen und Anträgen sowie Behördengängen. Mir ist wichtig, dass sie eine Ansprechpartnerin haben und auf mich zählen können. Da sich die politische Lage zuspitzt und die Menschen die Gemeinschaft aus den Augen verlieren, bin ich überzeugt, dass wir füreinander aktiv einstehen müssen, um eine weltoffene Gesellschaft zu sein. In der Philosophie des Gärtnerns heißt es, dass man im Garten seine Beziehung zur Welt ausdrückt. Und der bestmögliche Garten ist doch derjenige, der das allgemein Gute möchte und alle Lebewesen umfasst. Das ist auch meine Vision von Gemeinschaft.

WIE LASSEN SICH ARBEIT UND EHRENAMT MITEINANDER VEREINEN, UNTERSTÜTZT DICH MARC O'POLO DABEI? HAST DU SCHON EINMAL DEN BENEFIT DER ZWEI SONDERURLAUBSTAGE FÜR DEIN ENGAGEMENT GENUTZT?

MONIKA: In meinem Fall funktioniert das sehr gut, da ich in Absprache mit meinem Team meinen Arbeitsbeginn flexibel wählen kann. So lässt sich mein Ehrenamt gut mit meinem Beruf vereinbaren. Die Einsätze sind bei schönem Wetter gerne frühmorgens und abends, natürlich am Wochenende, aber auch unter der Woche. Je nach Arbeitsplan melde ich mich dann für einen Früheinsatz an (das ist herrlich!) und kann anschließend mit voller Energie arbeiten gehen. Die Abendeinsätze sind generell unproblematisch. Zusätzlich konnte ich durch meinen Aufruf über das Marc O‘Polo Intranet zwei neue „Rehkitzler:innen“ anwerben. Wir können aber immer noch Helfer:innen gebrauchen, v. a. auch Drohnenerfahrene oder diejenigen, die es werden möchten. Ich finde es klasse, dass Marc O' Polo die Tätigkeit eines Ehrenamtes so wertschätzt und honoriert, und dass durch diesen schönen Blog mehr Aufmerksamkeit dafür geschaffen wird. Die zwei Sonderurlaubstage schätze ich natürlich sehr.

FRIEDERIKE: Die Wertschätzung als Person ist bei Marc O’Polo wirklich großartig. Viele Mitarbeitende studieren, arbeiten oder verwirklichen weitere Träume nebenher, was als Bereicherung und Symbiose gesehen wird. Diese Offenheit, auch von Seiten meiner Kolleg:innen, hat mich immer motiviert. Die Möglichkeit Stunden zu reduzieren, hat mir Zeit und Raum geschenkt, darüber nachzudenken, wie ich in Zukunft leben möchte und was mir wichtig ist. Das war eine wegweisende Entscheidung. Auch die flexiblen Arbeitszeiten ermöglichen es mir, Termine für die geflüchtete Familie während den Geschäftszeiten wahrzunehmen. Die zwei Sonderurlaubstage sind eine weitere unbürokratische Wertschätzung von Marc O’Polo.

WAS MACHT DIR AN DEINER FREIWILLIGEN TÄTIGKEIT AM MEISTEN SPAß?

MONIKA: Der schönste Moment ist, wenn du „dein“ Kitz sichtest, sicher bergen und am Ende wieder freilassen kannst. So ein Kitz sieht noch dazu wirklich aus wie ein echtes Bambi, da geht einem schon das Herz auf. Zu wissen, dass dank unserer Hilfe Leben geschützt wurden und die Tiere einem qualvollen Tod entgangen sind, tut gut und verbindet das gesamte Team. Aber auch die Zusammenarbeit mit Landwirt:innen und Jäger:innen, der Blick über den Tellerrand, ist spannend.

FRIEDERIKE: Es ist schön zu sehen, wie man Menschen mit Impulsen weiterbringen kann. Zum Beispiel hat mich eines der Mädchen, die ich damals bei den Hausaufgaben unterstützt habe, später gefragt, ob ich ihr auch in der FOS helfen könnte. Ihr Erfolg hat mich sehr gefreut. Eigentlich verhält es sich ähnlich wie mit den Pflanzen: zu sehen, wie sie wachsen und am Ende hier in Deutschland aufblühen können. Das ist die Gemeinschaft, in der ich leben und zu der ich einen Beitrag leisten möchte.

HAT DICH DAS EHRENAMT AUCH SCHON EINMAL VOR HERAUSFORDERUNGEN GESTELLT ?

MONIKA: Zum Glück bin ich noch in keine kritische oder heikle Situation geraten. Grundsätzlich muss ich – wie schon in einem früheren Ehrenamt – private Zeit abknappen und lernen zu priorisieren, was mir wirklich wichtig ist. Allerdings ist diese ehrenamtliche Tätigkeit auf etwa zwei bis drei Monate im Jahr begrenzt, was absehbar ist.

FRIEDERIKE: Da man auch selbst immer wieder in Situationen steckt, die nicht leicht sind, ist es wichtig zu reflektieren, was die eigenen Privilegien sind und kritikfähig zu bleiben. Das ist zwar nicht immer einfach, aber notwendig, um alte Muster abzulegen und zu wachsen. 

WELCHE PLÄNE STREBST DU ZUKÜNFTIG FÜR DEIN ENGAGEMENT AN?

MONIKA: Da wir zwei neue Drohnen benötigen, möchte ich versuchen, mehr Sponsor:innen für unseren Verein zu gewinnen. Außerdem habe ich für den Herbst/Winter noch ein eigenes Projekt, dass mir am Herzen liegt: Mit Hilfe einer erfahrenen Igelstation möchte ich eine Igelhilfe initiieren. Vielleicht hat auch von den Leser:innen jemand Lust, einen Pflege- oder Überwinterungsdienst für einen verletzten oder schwachen Igel zu übernehmen! Natürlich mit Beratung und Unterstützung. Ich wünsche mir für die Zukunft, dass wir uns mehr bewusst werden, wie sehr wir Menschen das Leben der Tiere eingeschränkt haben und dass wir achtsamer mit ihnen und der Umwelt umgehen.

FRIEDERIKE: Mein Engagement im Garten ist die Basis für alles, was ich mache. Egal ob das die Datenschutzschulung ist oder das Erden nach einer anstrengenden Woche. Es ist einfach schön, den Kohlmeisen im Garten beim Wachsen zuzusehen und jeden Fortschritt zu feiern. Ich freue mich, wenn ich weitere Personen damit inspirieren kann. Der Gedanke an eine inklusive Gemeinschaft treibt mich an.

»Ich freue mich, wenn ich weitere Personen damit inspirieren kann. Der Gedanke an eine inklusive Gemeinschaft treibt mich an.«
FRIEDERIKE RÜHL, CORPORATE DATA PROTECTION OFFICER
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